Fotoalbum: Hilfe für Vertriebene in Nigeria

01.09.2016
Katastrophale Lage für Vertriebene im Nordosten des Landes - wir stocken die Hilfe laufend auf. Machen Sie sich in diesem Fotobericht selbst ein Bild der Lage.
Seasonal Malaria Chemoprevention Kukerita Yobe State Nigeria
Ikram N'gadi
Child given the monthly dose as part of the SMC treatment in Kukerita, Yobe State. Seasonal malaria chemoprevention (SMC) is a preventive measure against malaria recommended where prevalence of the illness is high. MSF conduct systematic malnutrition screening and treatment for children who receive monthly doses.

Im Nordosten Nigerias leben über eine halbe Million Menschen unter katastrophalen Bedingungen in Vertriebenenlagern. Der brutale Konflikt und die anhaltende Gewalt zwingen sie zur Flucht. Wir stocken daher die Hilfe im Bundesstaat Borno laufend auf - machen Sie sich in diesem Fotoalbum selbst ein Bild der Lage der Menschen. 

Viele der Vertriebenen suchen Zuflucht in der Stadt Damboa sowie in drei Vertriebenenlagern der Region. Unser Einsatzteam ist seit Juli 2016 vor Ort und versorgt Vertriebene und die lokale Bevölkerung in Damboa. Wir betreiben drei Kliniken – die meisten unserer PatientInnen sind Kinder. Sie leiden u.a. an schwerer Mangelernährung, Malaria, Durchfallerkrankungen und anderen Krankheiten, die durch schlechte Lebensbedingungen und mangelnde Hygiene entstehen. Denn die Wasser- und Sanitärbedingungen sind katastrophal: Es gibt nur einen eingeschränkten Zugang zu sauberem Trinkwasser und zu wenige Latrinen in den überfüllten Vertriebenenlagern. Wir führen daher auch Aktivitäten in diesem Bereich durch, um die Situation zu verbessern.

Ikram N'gadi/MSF
Aicha stammt aus einem der Dörfer rund um Damboa und erzählt: “Wir leiden hier sehr. Es gibt kein Essen und auch sonst nichts für uns, um zu überleben. Das Leben wird für uns immer härter.“

Ikram N'gadi
In unserer ambulanten Klinik werden Kinder auf schwere Mangelernährung untersucht - hier wird das Gewicht gemessen. Die meisten sind Vertriebene, die hier bei der lokalen Bevölkerung Zuflucht suchen. Unsere Teams versorgen sowohl Vertriebene als auch die ansässigen Menschen.

Ikram N'gadi/MSF
Kadje wurde vertrieben, als Boko Haram ihr Dorf umzingelte. Sie musste mit ihrer Familie aus dem Haus schleichen, um in Sicherheit zu gelangen. „Sie erschossen meinen Sohn am Markt. Sie töteten ihn vor allen anderen. Er war derjenige, der uns dabei half, an Nahrung zu kommen, und bei allem mitanpackte. Er hat überhaupt nichts gegen sie getan, er wurde einfach erschossen.“

Ikram N'gadi/MSF
Kadje mit ihren Kindern und Enkelkindern. „Unsere gesamte Lebensgrundlage wurde verbrannt. Alles, was wir in unserem Dorf hatten, wurde von Boko Haram zerstört. Wir haben hier nichts, das einzige, was wir zu essen haben, sind Blätter. Seit wir hier im Lager angekommen sind, gab es keine einzige Nahrungsmittelverteilung.“

Ikram N'gadi/MSF
Vertriebene leben nun auf dem Gelände des ehemaligen Spitals in Damboa, das jetzt ein Lager ist. Die Lebensbedingungen sind erbärmlich, die Unterkünfte sind überfüllt, es gibt kaum Nahrung und die Sanitäranlagen sind völlig unzureichend.

Ikram N'gadi
Wartende PatientInnen in unserem ambulanten Ernährungszentrum bei der Klinik im Zentralen Vertriebenenlager in Damboa. Khadija (links) lebt hier als Vertriebene – sie wollte eigentlich ihr Baby untersuchen lassen, fühlt sich aber selbst nicht gut und hat Fieber.

Ikram N'gadi
Vor der Apotheke bei unserer Klinik warten PatientInnen auf die Medikamentenausgabe.

Ikram N'gadi
Ausgebrannte Fahrzeuge auf dem Weg nach Damboa erinnern an den langanhaltenden gewaltsamen Konflikt im Bundesstaat Borno. Die Zusammenstöße zwischen Boko Haram und den Militärkräften im Nordosten Nigerias führten zur Zerstörung von zahlreichen öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäusern, Märkten, Gebäuden und Straßen – sogar ganze Dörfer wurden dem Erdboden gleich gemacht.

Ikram N'gadi
Ein Kind erhält die monatliche Dosis der saisonalen Malaria-Chemoprävention in Kukerita im Bundesstaat Yobe. Im Rahmen dieser vorbeugenden Maßnahme nehmen Kinder unter fünf Jahren während der Malaria-Hochsaison monatlich orale Medikamente gegen die Erkrankung. Gleichzeitig führen wir systematische Untersuchungen des Ernährungszustandes der Kinder durch, um Mangelernährung rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Ikram N'gadi
Kinder warten darauf, ihre monatliche Dosis der saisonalen Malaria-Chemoprävention zu erhalten. Wir führen diese Aktivitäten vor allem in den Regionen durch, wo die Krankheit besonders häufig auftritt.

Ikram N'gadi
In unserem intensivtherapeutischen Ernährungszentrum im Allgemeinen Krankenhaus Damaturu in Yobe wartet eine Mutter mit ihrem Kind auf den Arzttermin. Das Mädchen erholt sich nur langsam von einer schweren Mangelernährung. Sein Vater verstarb vor drei Jahren nach einer Attacke durch die Gruppe Boko Haram – die Mutter muss nun alleine für sieben Kinder sorgen. Sie können nur überleben, indem die ältesten Kinder betteln gehen.

Ikram N'gadi/MSF

Kinder mit Masern und begleitenden Symptomen werden in der Isolationsstation betreut. Schwere Fälle werden an das Spital in Biu überstellt, zwei rund zwei Stunden Autofahrt entfernt liegt. Mangelernährte Kinder sind besonders gefährdet, zu erkranken – vor allem, wenn sie nicht geimpft sind. Masern und andere Kinderkrankheiten stellen ein ernstes Gesundheitsrisiko für sie dar.

 

Ikram N'gadi/MSF
Ein Kind, das positive auf Malaria getestet wurde, hat plötzlich Krämpfe. Es wird von unserem Team an das Spital in Biu überstellt.

 

Ikram N'gadi
Ein Vater mit seinem Kind in unserem intensivtherapeutischen Ernährungszentrum im Damaturu Krankenhaus in Yobe. Kinder mit schwerer Mangelernährung werden aus Benicheickh hier her gebracht, um stationär versorgt zu werden.