Libyen: Luftangriff auf das Gefangenenlager Tadschura in

03.07.2019
Der Luftangriff auf das Gefangenenlager, der Dutzende Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge getötet hat, ist eine schreckliche Tragödie, die leicht vermieden hätte werden können.

„Der Luftangriff auf das Gefangenenlager Tadschura, der Dutzende Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge getötet hat, ist eine schreckliche Tragödie, die leicht vermieden hätte werden können.

Über 600 Männer, Frauen und Kinder befanden sich zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Lager. Unsere Teams haben das Lager erst gestern besucht und sahen, dass sich 126 Menschen in der Zelle befanden, die getroffen wurde.

Diejenigen, die überlebt haben, fürchten um ihr Leben.

Es ist nicht das erste Mal, dass Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge ins Kreuzfeuer des Konflikts in Tripolis geraten, der seit Ausbruch Anfang April zu zahlreichen Luftangriffen auf oder in der Nähe von Gefangenenlagern geführt hat. Vor erst acht Wochen haben Granatsplitter das Dach der Frauenabteilung des Lagers zerstört und beinahe ein Kind getroffen.

Derzeit werden pro Person, die in diesem Jahr aus Libyen evakuiert oder umgesiedelt wurde, mindestens zwei Menschen von der libyschen Küstenwache, die von der EU unterstützt wird, nach Libyen zwangsrückgeführt.

Wir brauchen jetzt keine leeren Worthülsen, die dieses Ereignis verurteilen, sondern die sofortige Evakuierung aller Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge, die in den libyschen Gefangenenlagern festgehalten werden. Untätigkeit und Gleichgültigkeit haben jetzt erneut verletzlichen Menschen das Leben gekostet. Das wäre vermeidbar gewesen.“

Prince Alfani, medizinischer Koordinator von Ärzte ohne Grenzen in Libyen