Mali: Die Projekte von Ärzte ohne Grenzen nach zwei Wochen Kämpfen

24.01.2013
Zugang zu Konna und Projekte in Mopti, Gao und Timbuktu
Mali 2013
MSF
Konna, Mali, 24.01.2013: Ein erstes Ärzte ohne Grenzen-Team erreichte am 24. Jänner 2013 die Stadt Konna und führte schon am ersten Tag 166 Konsultationen durch.

Zwei Wochen nach Beginn der Militäraktion in Nord-Mali setzt Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) seine Arbeit in der Gegend von Mopti, Gao und Timbuktu fort. Außerdem gelang es am 24. Jänner 2013 einem kleinen medizinischen Team von Ärzte ohne Grenzen, Konna zu erreichen, eine Stadt 70 Kilometer nördlich von Mopti, in der letzte Woche heftige Kämpfe stattgefunden haben. Fast 6.000 neu angekommene Flüchtlinge wurden in Mauretanien, in Niger und Burkina Faso registriert.

Zugang zu Konna

Ein vierköpfiges medizinisches Team von Ärzte ohne Grenzen, bestehend aus zwei Ärzten und zwei Krankenschwestern hat Mopti am Morgen des 24. Jänner erreicht. Seit Tagen hatte Ärzte ohne Grenzen um die Genehmigung eines Zugangs zur Stadt angesucht, aber ohne Erfolg.Das Team evaluiert nun den Bedarf an medizinischer und humanitärer Hilfe in der Region und hat auch das Gesundheitszentrum in Konna besucht. In allen medizinischen Einrichtungen der Stadt fanden sie weder medizinisches Personal noch Patienten vor. Die Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen begannen daher sofort damit, Behandlungen anzubieten und errichteten mobile Kliniken. In den kommenden Tagen wird Ärzte ohne Grenzen auch das Gesundheitszentrum in Konna unterstützen.Weiter im Norden in Douentza setzt Ärzte ohne Grenzen seine Arbeit im Krankenhaus der Stadt fort. Während der Bombardements war das medizinische Personal dort rund um die Uhr im Einsatz und führte letzte Woche ca. 450 Behandlungen durch. Nun liegt die Priorität in der Ausweitung der medizinischen Leistungen für verwundete Patienten und auch für Patienten, die andere chirurgische Eingriffe wie Kaiserschnitte benötigen. Ärzte ohne Grenzen hofft nun, das Team in Douentza schnellstmöglich mit Nachschub zu beliefern, der Zugang in die Stadt ist allerdings immer noch eingeschränkt.

Krankenhaus in Timbuktu

Auch in Timbuktu gehen die medizinischen Aktivitäten weiter, vor allem im Bereich Kinder- und Frauenheilkunde sowie im Bereich Notfallmedizin und Chirurgie. In den vergangenen zehn Tagen hat Ärzte ohne Grenzen ca. 20 verwundete Patienten im Krankenhaus von Timbuktu behandelt. Die Priorität in der Region liegt nun in der Ausweitung der Kapazitäten für Hospitalisierungen und in der Vorbereitung auf die Behandlung von Opfern von Gewalt. Medizinisches Material und Medikamente wurden auch an die Gesundheitszentren geliefert, die Ärzte ohne Grenzen in der Region von Timbuktu unterstützt.Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit mehr als zehn Monaten in der Region und behandelt weiterhin viele Patienten. Im Jahr 2012 führte Ärzte ohne Grenzen 50.000 medizinische Behandlungen durch (rund ein Drittel von ihnen aufgrund von Malaria), 1.600 Menschen wurden ins Krankenhaus aufgenommen und 400 Operationen durchgeführt. Die Zahl der Menschen, die in die medizinischen Einrichtungen gekommen sind, ist jedoch in den vergangenen Tagen zurückgegangen.

Aktivitäten in Gao

Ärzte ohne Grenzen arbeitet in drei Gesundheitszentren in und um Gao, in den Orten Wabaria, Chabaria und Sossokoria. In jedem Zentrum werden von den medizinischen Teams täglich etwa 60 bis 65 Behandlungen durchgeführt. Diese Patientenzahlen sind auch stabil geblieben, als sich der Konflikt verschärfte und Bombardierungen in der Gegend Ärzte ohne Grenzen zwangen, ihre mobile Klinik vorübergehend auszusetzen, die jene Menschen medizinisch versorgte, die keine festen Standorte erreichen konnten.

Weiter südlich, in Ansongo, bietet Ärzte ohne Grenzen eine medizinische Versorgung im örtlichen Krankenhaus an. Die Organisation versucht aber auch, regelmäßige Lieferungen von Material und Medikamenten zu gewährleisten und vorbereitet zu sein, sollte ein Zustrom Verwundeter mehr Operationen erfordern.

Sorge um die Vertriebenen

Unsicherheit, Reisebeschränkungen und Kommunikationsprobleme erschweren im Land die Bemühungen, die Zahl der Vertriebenen und ihren Gesundheitszustand zu beurteilen.

Die Vereinten Nationen haben 340.000 Malier erfasst, die entweder intern vertrieben wurden oder als Flüchtlinge in den Nachbarländern leben. Weitere 6.000 Menschen sind seit dem 11. Januar aus dem Land geflohen und haben Zuflucht in den Ländern Mauretanien und Niger gesucht, in denen Ärzte ohne Grenzen auch medizinische Hilfe leistet.

Ärzte ohne Grenzen arbeitet in Mali derzeit in den Regionen Mopti, Timbuktu und Gao. Auch im südlichen Teil des Landes bietet die Organisation Ernährungsprogramme in der Region Sikasso an und versorgt in den Nachbarländern Burkina Faso, Mauretanien und Niger malische Flüchtlinge.