Die Erdbeben überraschten Nepal, doch jetzt steht der Regen bevor

Ärzte ohne Grenzen befindet sich im Wettlauf gegen die Zeit, um rechtzeitig vor dem Monsun-Regen die Menschen in entlegenen Dörfern mit medizinischem Material und Notunterkünften zu versorgen.

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28.05.2015
MSF Response to Nepal Earthquake
Brian Sokol/Panos Pictures
An aerial view of part of Diol village, where Maila comes from. Diol village is deep in the mountains where one has to walk long distances to access basic healthcare.

Vor gut einem Monat wurde Nepal von zwei schweren Erdbeben erschüttert - und in nur wenigen Wochen beginnt der Monsun-Regen. Ärzte ohne Grenzen arbeitet im Wettlauf gegen die Zeit, um rechtzeitig die Menschen in entlegenen Dörfern mit medizinischem Material und Notunterkünften zu versorgen.

Schwierige Logistik- und Geländeverhältnisse schränken die Transportmöglichkeiten ein. Unsere Teams müssen die Materialien täglich mit Helikoptern in die Dörfer nördlich und östlich von Kathmandu bringen. Wenn der Monsun einmal beginnt, wird es noch schwieriger sein, die abgelegenen Regionen zu erreichen, in denen die Straßen zerstört und die dort lebenden Menschen besonders gefährdet sind.

Häuser und Gesundheitseinrichtungen zerstört

Am 25. April erschütterte ein Erdbeben der Stärke von 7,8 auf der Richterskala Nepal. Das Epizentrum lag im Distrikt Gorkha, 80 Kilometer westlich von Kathmandu. Ärzte ohne Grenzen begann umgehend damit, der betroffenen Bevölkerung zu helfen, nahm mobile Kliniken in Betrieb und stellte Notunterkünfte und Hygienekits bereit. In einigen Dörfern fanden unsere Teams komplett zerstörte Häuser und Gesundheitseinrichtungen vor. In Arughat, im Distrikt Gorkha, wo die Hauptgesundheitseinrichtung zerstört wurde, errichtete Ärzte ohne Grenzen ein aufblasbares Krankenhaus. Dort bieten wir Gesundheitsleistungen für die umliegenden Gemeinden an.

Am 12. Mai, als das zweite Beben Nepal östlich von Kathmandu erschütterte, waren unsere Teams bereits vor Ort und daher in der Lage direkt Betroffene zu behandeln sowie Patienten und Patientinnen mit schwerwiegenden Verletzungen aus den abgelegenen Dörfern zu evakuieren.

Wir reagieren weiterhin auf die Bedürfnisse, die sich in Folge der beiden Erdbeben in den unterschiedlichen Distrikten ergeben haben, wobei unser Hauptaugenmerk auf der besonders betroffenen Bevölkerung in den abgelegenen, schwer zu erreichenden Gegenden liegt.

Schwerpunkt Unterkünfte

Die Bereitstellung von Zelten, Planen und Konstruktionsmaterial stellt in dieser Phase der Nothilfe den wichtigsten Teil der Arbeit von Ärzte ohne Grenzen dar. Es ist wichtig sicher zu stellen, dass die Menschen eine Unterkunft haben, bevor der Monsun beginnt. Unsere Teams haben die Anzahl der Helikopter-Flüge erhöht, um in den betroffenen Regionen so viele Menschen wie möglich rechtzeitig mit Notunterkünften zu versorgen.

Dort wo die Straßen zugänglich sind, nutzt Ärzte ohne Grenzen Autos und LKWs, um Unterkünfte und Kits mit Hygieneartikeln zu verteilen. Bis jetzt haben unsere Teams Notunterkünfte an über 10.000 Haushalte in abgelegenen Dörfern ausgegeben.

Jedes Leben zählt

Vor jedem Einsatz führt Ärzte ohne Grenzen eine Untersuchung der betroffenen Gebiete durch, um die Bedürfnisse festzustellen. Die Teams zur Einschätzung der Lage bestehen aus medizinischem Personal, welches Patienten und Patientinnen vor Ort untersucht und behandelt und diejenigen mit schwerwiegenden Verletzungen evakuiert. Nach den Erdbeben haben die Teams von Ärzte ohne Grenzen mehr als 3.000 ärztliche Untersuchungen durchgeführt und Menschen, die in akuter Lebensgefahr schwebten, umgehend evakuiert.

Insgesamt sind laut WHO rund 1150 Gesundheitseinrichtungen in den 14 am stärksten betroffenen Distrikten Nepals komplett oder teilweise zerstört worden.

Wenn Sie sich für eine Mitarbeit im Erdbeben-Gebiet in Nepal interessieren, beachten Sie bitte unseren Hinweis.