Zentralafrikanische Republik: Ärzte ohne Grenzen zutiefst schockiert über Tod eines Mitarbeiters des Gesundheitsministeriums

10.08.2015
Schrecklicher Vorfall in der Zentralafrikanischen Republik - Zivilbevölkerung tagtäglich von Gewalt bedroht.
Ton Koene
Zere, Zentralafrikanische Republik, 11.04.2014: Eine mobile Klinik von Ärzte ohne Grenzen im Dorf Zere, zwei Stunden Fahrzeit von Bossangoa entfernt.

Die Unsicherheit in der Zentralafrikanischen Republik wirkt sich nach wie vor auf das Leben der Menschen, vor allem in den entlegenen Gebieten des Landes, aus. So wurde ein Mitarbeiter des Geundheitsministeriums, der 35-jährige Pkecko Harly, während eines Raubüberfalls von einem Unbekannten getötet. Ärzte ohne Grenzen ist zutiefst schockiert von Pkecko Harlys’ Tod und spricht seiner Familie, seinen Freunden, der Gemeinde sowie seinen Kollegen und Kolleginnen aufrichtiges Beileid aus. Leider sind Angriffe wie diese derzeit keine Seltenheit in der Zentralafrikanischen Republik. Täglich sind Zivilisten und Zivilistinnen von Gewalt bedroht.

Pkecko Harly war gerade auf dem Weg von Bossangoa nach Pama. Er trug einige persönliche Sachen mit sich, unter anderem Seife und Salz, die er gerade auf dem Markt gekauft hatte, sowie ein wenig Geld. Das Motorrad, mit dem er unterwegs war, hatte Motorprobleme. Als er deswegen Hilfe aufsuchen wollte, wurde er tödlich angegriffen und sein Motorrad und weitere Besitztümer wurden ihm gestohlen.

Die Menschen sind völlig auf Helfer wie Pkecko Harly angewiesen

Seit Mai 2015 unterstützt Ärzte ohne Grenzen ein lokales Malaria-Gemeindezentrum in Pama, einem Dorf, das 90 Kilometer von Bossangoa entfernt liegt. Dort stellen unsere Teams unter anderem medizinische Materialien zur Verfügung und bilden lokale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus. Alfred war der Malaria-Beauftragte in Pama und unterstützte in diesem Rahmen seine Gemeinde. Menschen, die weit entfernt von Gesundheitszentren oder Kliniken entfernt wohnen, sind völlig auf Helfer wie Pkecko Harly angewiesen, um auf Malaria getestet und behandelt zu werden.

"Überall im Land sind Zivilisten aufgrund von Handlungen einzelner oder bewaffneter Gruppen Gewalt und Unsicherheit ausgesetzt", erklärt Martin Braaksma, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen. "Dies stellt eine ständige Bedrohung für die Menschen dar, die Zugang zur Gesundheitsversorgung suchen. Aber auch für die humanitären Organisationen, die in der Lage sein müssen, sich sicher und frei zu bewegen, um in abgelegenen Gebieten Hilfe leisten zu können. Die medizinischen Bedürfnisse im Land sind nach wie vor riesig. Somit ist auch unsere Präsenz nach wie vor von entscheidender Bedeutung. Deswegen werden wir auch  weiterhin in Pama und anderen Orten in der Zentralafrikanischen Republik bleiben. ”

Unsere Hilfe in der Zentralafrikanischen Republik

In der Region Bossangoa, wie in vielen anderen Gebieten des Landes, ist Malaria die häufigste Todesursache bei Kindern unter fünf Jahren. Ärzte ohne Grenzen unterstützt elf Malaria-Zentren, die Tests und Behandlung für Menschen anbieten, die bis zu 130 Kilometer von Bossangoa entfernt leben. Zudem betreiben wir mobile Kliniken, die eine medizinische Grundversorgung für die Menschen gewährleisten. Seit Januar 2015 haben die Teams von Ärzte ohne Grenzen mehr als 73.800 Sprechstunden durchgeführt, 72 Prozent davon im Rahmen von Malaria-Erkrankungen. Zudem haben unsere Teams 1.111 Kinder mit akuter Mangelernährung behandelt. Ärzte ohne Grenzen arbeitet außerdem in dem vom Gesundheitsministerim betriebenen Krankenhaus in Bossangoa. Hier leisten unsere Teams sekundäre Gesundheitsversorgung. Seit Januar wurden in dem Krankenhaus 2.910 Patienten und Patientinnen aufgenommen, bei mehr als 1.600 von ihnen handelte es sich um Kinder unter fünf Jahren. Darüber hinaus wurden fast 400 Operationen durchgeführt.

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1997 in der Zentralafrikanischen Republik aktiv. Als Reaktion auf die Krise im Land wurden die medizinischen Projekte seit Dezember 2013 verdoppelt. Zudem unterhält die Organisation Projekte für zentralafrikanische Flüchtlinge, die in Nachbarländern Schutz gesucht haben.