2022: Ein Rückblick in Bildern

28.12.2022

2022 war ein intensives Jahr. Unsere Teams gaben alles, um medizinische Nothilfe zu den Menschen zu bringen, die sie am nötigsten brauchen. Sehen Sie hier unser Jahr in Bildern.

Wir halfen - bei bestehenden, neuen und ineinandergreifenden Krisen.

Der Krieg in der Ukraine eskalierte im Februar, die politische, humanitäre und wirtschaftliche Krise in Haiti verschärfte sich erheblich, Cholera ist in mehreren Ländern, oft zum erstmal seit vielen Jahren, ausgebrochen, die Auswirkungen der Klimakrise, COVID-19 und die Hilfe für Menschen auf der Flucht beschäftigten unsere Teams besonders.

Wir gehen weiterhin dahin, wo's weh tut. Wir leisten medizinische Nothilfe. Wir sind und bleiben Sprachrohr für Menschen in Not.

Ukrainian refugees in Palanca — Eine Mutter nimmt ihre Tochter aus dem Gedränge bei der Busstation in Palanca, Moldau, an der Grenze zur Ukraine heraus, um sie zu beruhigen. An jenem Grenzübergang kamen im Februar und März täglich Tausende von Ukrainer:innen an, um den Kämpfen im Süden der Ukraine zu entkommen.

Floods in Dadu district, MSF response — Ein kleiner Junge liest in seinem Schulbuch im Dorf Nangar Daro, Bezirk Dadu, Sindh in Pakistan. Sein Haus ist während der heftigen Regenfälle eingestürzt -seine sechsköpfige Familie und er leben in einer Ein-Zimmer-Unterkunft. Pakistan wurde 2022 von schweren Monsunfluten heimgesucht, unsere Teams reagierten schnell und sind auch noch weiterhin vor Ort.

Treating malnutrition in Magaria hopsital, Niger — Hadisa Maman (32) füttert ihre Tochter Zainab Osuman (2) auf der Station für Mangelernährung im Bezirkskrankenhaus Magaria in Niger. Die Menschen in Niger, einem der ärmsten Länder der Welt, kämpfen mit vielen Krisen gleichzeitig. Wir sind seit 1985 dort aktiv. Weltweit nahm der Hunger 2022 zu, betroffen sind besonders Kinder unter 5. In unseren Projekten screenen und behandeln wir und versuchen dadurch, dem Hunger zuvor zu kommen.

Jean Louis in his house — Jean Louis ist erst in seinen Zwanzigern, aber er ist bereits von einem Konflikt gezeichnet, der Delmas 4 - einst eines der wichtigsten Handels- und Industriegebiete von Haitis Hauptstadt Port-au-Prince - in ein Schlachtfeld für konkurrierende bewaffnete Gruppen verwandelt hat. Viele Menschen sind in Vierteln gefangen, die Gesundheitspersonal aufgrund der Unsicherheit nicht betreten darf. "Letzte Nacht fielen gegen 2.00 Uhr morgens erneut Schüsse, niemand konnte schlafen", sagt Jean Louis. "Diesmal wurde auch Tränengas freigesetzt. Wir konnten kaum noch atmen. Es herrscht ein unaufhaltsamer Krieg zwischen zwei bewaffneten Gruppen aus Bel Air und Delmas 4. Wenn die Schießerei beginnt, laufen die Leute und suchen Deckung", sagt er und zeigt auf seinen Zufluchtsort, einen winzigen Raum unter dem einzigen Bett in dem kleinen Zimmer. "Früher war das nicht so. Früher war es hier sehr friedlich." In Port-au-Prince kommt es immer häufiger zu Verletzungen durch Streifschüsse. Seit mehr als 30 Jahren bieten wir in Haiti gratis medizinische Versorgung an und betreiben derzeit sieben Projekte im ganzen Land, in der Hauptstadt Port-au-Prince, im Süden und in Artibonite - wir behandeln lebensbedrohliche Notfälle, Traumata, Verbrennungsopfer, Opfer sexueller Gewalt und bieten reproduktive Versorgung. Zusätzlich reagierten wir auf den heurigen Cholera-Ausbruch im Land.

Rotation 11 - Rescues 6 & 7 — Das Mittelmeer blieb auch 2022 die tödlichste Fluchtroute der Welt. Tausende Menschen starben beim Versuch, es zu überqueren. Mit unserem Rettungsschiff, der Geo Barents, konnten wir auch dieses Jahr wieder Tausende Menschen retten.

Emergency Medical Aid (EMA) for new arrivals in Samos, Greece — Vertriebene gehen einen felsigen Weg auf der Insel Samos, Griechenland, entlang. Der medizinische und humanitäre Bedarf der Neuankömmlinge auf den griechischen Inseln ist groß. Die meisten unserer Patient:innen vor Ort sind erschöpft und verzweifelt. Viele von ihnen sind dehydriert, nachdem sie lange Zeit, manchmal mehrere Tage, im Busch ohne Zugang zu Nahrung und Wasser verbracht haben. Nach Ankunft verstecken sie sich meist sofort in den Hügeln, da sie Angst haben, von Grenztruppen gefunden und zur Rückkehr gezwungen zu werden.

Aerial view Bentiu IDP camp — Das Lager für Binnenvertriebene in Bentiu im Südsudan aus der Luft. Das Lager, in dem etwa 120.000 Menschen leben, ist von Hochwasser umgeben. Die Deiche allein schützen das Lager vor Überschwemmungen. Der Südsudan erlebte ein weiteres Jahr mit verheerenden Überschwemmungen. Mehr als zwei Drittel des Landes stehen unter Wasser und über eine Million Menschen sind betroffen. Die Überschwemmungen haben Häuser zerstört, zur Vertreibung ganzer Gemeinden geführt und die Lebensgrundlagen dezimiert. Die Auswirkungen der Überschwemmungen haben zu einer eskalierenden Ernährungsunsicherheit geführt. Seit vielen Jahren ist der Südsudan eines der Länder, in denen wir die umfangreichsten Hilfsprojekte betreiben.

MSF provides medical care for stranded asylum-seekers in the Netherlands — Waschbecken im überlasteten Asylzentrum in Ter Apel. Dieses Jahr kam es im August zu unserem ersten Einsatz in den Niederlanden. Hunderte Asylsuchende waren gezwungen, vor dem völlig überlasteten Aufnahmezentrum im Norden des Landes auszuharren. Unser Team war außerhalb des Aufnahmezentrums präsent, um Menschen mit Krankheiten und Verletzungen zu behandeln. Wir stellten auch sicher, dass Menschen mit chronischen Krankheiten Medikamente erhalten und schwere medizinische Fälle in ein Krankenhaus oder Gesundheitszentrum überwiesen werden konnten. Darüber hinaus leisten wir psychologische Hilfe.

Prototypes de prothèses de mains et d’avant bras réalisées à l’aide de la technologie 3D — Prototypen von Hand- und Armprothesen, die im Rahmen unseres Programms zum 3D-Druck von Prothesen für Patient:innen in Amman, Jordanien, hergestellt wurden. Es werden Prothesen für Menschen entworfen, die in abgelegenen Gegenden oder in Regionen leben, in denen es kaum Zugang zu Prothesen gibt.

Doctors on Rails - MSF Medicalised train in Ukraine — Unser Team bespricht den Zustand eines kriegsversehrten Patienten während der Fahrt mit unserem medizinischem Zug von Pokrowsk im Osten der Ukraine nach Lviv im Westen des Landes. Die Reise dauert etwa 20 Stunden. In der Ukraine leisteten wir 2022 in verschiedenen Bereichen Hilfe. Dazu gehört auch, dass wir in Zusammenarbeit mit der ukrainischen Bahn und dem ukrainischen Gesundheitsministerium zwei medizinische Züge entwickelt haben. Mit ihnen bringen wir Patient:innen aus Krankenhäusern nahe der Kriegsfront im Osten und Süden in Kliniken im Westen des Landes.

Treating Malnutrition in Abs Hospital, Yemen — Mangelernährung ist im Jemen ein andauerndes Gesundheitsproblem, wobei saisonale und jährliche Spitzenwerte in all unseren Projekten dort zu beobachten sind. Dies war auch schon vor dem Krieg jahreszeitenbedingt der Fall. Die direkten und indirekten Auswirkungen des nun schon sieben Jahre dauernden Krieges im Jemen haben die Ernährungsunsicherheit weiter verschärft.

Cholera vaccination campaign in Lebanon — Cholera brach in mehreren Ländern, darunter im Libanon, Haiti und in Syrien, aus. Wir beteiligten uns an der nationalen Impfkampagne des libanesischen Gesundheitsministeriums gegen Cholera und impften Menschen in Arsal, Akkar, Tripoli und Baalbak-Hermel im Norden und Nordosten des Libanon, wo die meisten Cholerafälle im Land registriert wurden. Unsere Teams gingen in den Vierteln von Tür zu Tür, besuchten Häuser, Geschäfte und Lager und suchten aktiv nach Menschen, die sich impfen ließen.

Boost Hospital - Male IDP | Gul Story — Afghanistan: Gul, 40, wäscht sich mit Hilfe seines Sohnes die Hände in der Männerabteilung des von uns unterstützten 300-Betten-Krankenhauses Krankenhauses Boost in Lashkar Gah, Provinz Helmand. Die Einrichtung ist eine Lebensader für die Menschen in Helmand und den benachbarten Provinzen und bietet sekundäre Gesundheitsversorgung, die anderswo für sie nur schwer zu finden ist.

MSF staff on their journey to set up a clinic — Einige unserer Mitarbeiter:innen am Weg in Richtung Paukaw Township in Myanmar, wo sich das Vertriebenenlager Nau Ywe befindet. Wir richteten dort eine Klinik ein, um medizinische und psychologische Versorgung für die Geflohenen anzubieten. Seit fast 45 Jahren ist Bangladesch ein Zielland für Fliehende der Rohingya-Minderheit.

Village of fishermen — Ein Fischer repariert sein Kanu in Madagaskar. Der Wirbelsturm Batsirai traf im Februar die Ostküste Madagaskars und hatte schwerwiegende Folgen für die Fischerei. Das tägliche Einkommen der Fischer sank stark. Seit Anfang des Jahres wurde die Insel von fünf Zyklonen und tropischen Stürmen heimgesucht, die Hunderte von Menschen töteten und große Verwüstungen anrichteten. Nach den Wirbelstürmen begannen unsere Notfallteams mit der medizinischen Versorgung der Menschen in der abgelegenen Region Nosy Varika, wo das örtliche Krankenhaus und mehrere Gesundheitszentren schwer beschädigt worden waren. Aufgrund der anschließenden Überschwemmungen und der zerstörten Infrastruktur mussten unsere Notfallteams viele logistische Herausforderungen bewältigen, um den Menschen in den abgelegenen ländlichen Gebieten zu helfen.

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