21.09.2023
Die 7-jährige Aisha leidet an den Folgen der Krankheit Noma. Unser Chirurg Dr. Muhammad Layal Abubakar wird sie operieren.

“Ich hatte eine besondere Patientin, Aisha. Sie war erst sieben Jahre alt. Und hatte ein Loch im Gesicht, das durch die Krankheit Noma verursacht wurde”, erzählt Dr. Muhammad Lawal Abubakar. Er arbeitet als plastischer Chirurg in unserem Krankenhaus in Sokoto, Nigeria, und trifft täglich Menschen, die an Noma erkrankt sind.

Sie haben noch nie von Noma gehört? Das liegt daran, dass Noma eine vernachlässigte Krankheit ist. Sie betrifft vor allem Menschen, die in Armut leben. Kinder sind besonders anfällig: Mangelernährung, schlechte Zahnpflege und Krankheiten wie Masern oder Malaria führen dazu, dass sie sich leichter infizieren. Noma ist eine bakterielle Infektion, die auf der Mundschleimhaut beginnt. Wird Noma nicht rechtzeitig erkannt, zerstört sie in wenigen Tagen Knochen und Gewebe. Mit Antibiotika lässt sich die Infektion stoppen, unbehandelt endet Noma häufig tödlich.

"Kannst du mein Gesicht reparieren?"

“Aisha und ihre Mutter sind zu uns ins Krankenhaus gekommen. Aisha war sehr in sich zurückgezogen. Sie hat kaum gesprochen,” so Dr. Abubakar. Die einfühlsame Art von Dr. Abubakar bringt Aisha dazu, sich zu öffnen. “Dann hat sie eine Frage gestellt, die mich sehr berührt hat. Sie hat mich angeschaut und gesagt: ‘Kannst du mein Gesicht reparieren?’” Und genau das ist es, was Dr. Abubakar und sein Team machen. Als plastische Chirurg:innen rekonstruieren sie das Gesicht von Patient:innen.

Noma survivors: closer to getting the attention they deserve
Fabrice Caterini/Inediz
Aisha nach ihrer Operation. Jetzt muss sie sich erholen, aber bald kann sie wieder mit anderen Kindern spielen.

Noma führt oft zu starken Entstellungen. Diese machen es den Überlebenden schwer zu essen, zu sehen oder zu atmen. Wer Noma überlebt, benötigt oft eine umfangreiche rekonstruktive Operation. Die Entstellungen führen auch oft zur Stigmatisierung und Ausgrenzung, unter der die Betroffenen sehr leiden.

So ist auch Aisha kaum aus dem Haus gegangen. Ihre Mutter hatte Angst davor, dass die Gemeinde sie ausschließen würde. Als die Mutter hört, dass Aisha geholfen wird, ist sie überglücklich. “Jetzt weiß sie, dass ihre Tochter mit anderen Kindern spielen wird. Und dass sie in die Schule gehen kann”, freut sich auch Dr. Abubakar.

Seit 2014 unterstützen unsere Teams das Noma-Krankenhaus in Sokoto. Dort werden hunderte von Noma betroffene Menschen behandelt.

90

Prozent

Bis zu 90 Prozent aller Noma-Patient:innen sterben in den ersten zwei Wochen, wenn sie nicht rechtzeitig Antibiotika erhalten.

140.000

Jedes Jahr erkranken circa 140.000 Kinder an Noma. Mangelernährung, schlechte Zahnpflege und Krankheiten wie Masern oder Malaria machen Kinder besonders anfällig.

1.100

Im Sokoto-Krankenhaus haben wir seit 2014 mehr als 1.100 Operationen bei etwa 800 Patient:innen durchgeführt.

34

Euro

34 Euro kostet das sterile Material für zehn Wundverbände, zum Beispiel nach einer Noma-Operation.

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