Nigeria, das bevölkerungsreichste Land Afrikas, liegt in Westafrika und hat eine Bevölkerung von etwa 200 Millionen Menschen. Das Land steht vor großen humanitären Herausforderungen, darunter anhaltende Gewaltkonflikte, interkommunale Konflikte, Binnenvertreibung, Malaria- und Choleraepidemien sowie Ernährungsprobleme, insbesondere bei Kindern. Der Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten ist für große Teile der Bevölkerung nicht möglich wodurch ein dringendes Bedürfnis für humanitärer Hilfe in vielen Teilen des Landes besteht.

Wir unterstützen in Nigeria Menschen, die von Gewalt und Vertreibung betroffen sind, und reagieren auf vielfältige gesundheitliche Probleme wie schwere Mangelernährung und wiederkehrende Krankheitsausbrüche.

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1971

Beginn der Arbeit

91,0

Mio. EUR

Ausgaben (Vorjahr)

2830

Einsatz­kräfte

Ländervergleich Österreich & Nigeria

AT
NG
83.80
55.62

Lebens­erwartung Frauen

in Jahren

Quelle: WHO, data.worldbank.org

AT
NG
79.40
53.79

Lebens­erwartung Männer

in Jahren

Quelle: WHO, data.worldbank.org

AT
NG
3.00
74.20

Säuglings­sterblichkeit

je 1000 Geburten

Quelle: WHO, data.worldbank.org

AT
NG
5.20
0.38

Ärzt:innen

je 1000 Einwohner­:innen

Quelle: WHO, data.worldbank.org

945.500

ambulante Sprechstunden

348.000

behandelte Malariafälle

185.400

Einweisungen von Kindern in ambulante Ernährungsprogramme

Mangelernährung

In den Regionen Nordost und Nordwest Nigerias haben eine Kombination aus Faktoren, darunter eskalierende Gewalt, Vertreibung, hohe Lebensmittelpreise, Klimawandel und Epidemien, zu einer schweren Gesundheits- und Mangelernährungskrise beigetragen.

Als Reaktion auf diese alarmierende Situation haben wir im letzten Jahr unsere Aktivitäten ausgeweitet und arbeiten in 32 ambulanten therapeutischen Ernährungszentren und 10 stationären therapeutischen Ernährungszentren in den Bundesstaaten Kano, Katsina, Kebbi, Sokoto und Zamfara in der Nordwestregion.

In der Nordostregion war im Sommer die Anzahl der Kinder mit Mangelernährung in unserem Projekt in Maiduguri im Bundesstaat Borno viel höher als erwartet, wodurch wir unsere Bettenkapazität verdreifachen und unsere Intervention auf eine groß angelegte Notfallsituation anpassen mussten. Wir reagierten auch auf Mangelernährung in anderen Bundesstaaten wie Bauchi und starteten eine Notfallintervention in Toro.

Gewalt und Vertreibung

Nordost-Nigeria

In Nordost-Nigeria, insbesondere in Borno, haben die Menschen mehr als ein Jahrzehnt lang unter bewaffneten Konflikten zwischen der Regierung und nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen gelitten, und etwa eine Million Menschen sind im ganzen Bundesstaat weiterhin vertrieben. Im letzten Jahr setzten die Behörden die Schließung von Vertriebslagern in der Hauptstadt Maiduguri fort, so dass am Ende des Jahres nur noch drei Lager in und um die Stadt verblieben. Die meisten vertriebenen Menschen leben nun in Gastgemeinschaften und informellen Siedlungen.

Unsere Teams bieten weiterhin lebensrettende Fachmedizin für Kinder unter 15 Jahren im Gwange-Pädiatriekrankenhaus an, der einzigen Einrichtung, die kostenlose pädiatrische stationäre Dienstleistungen in der Region anbietet.

Im Mai stellten wir unsere Aktivitäten in Gamboru/Ngala und Rann ein und trafen im Dezember die schwierige Entscheidung, das Projekt aufgrund der inakzeptabel hohen Risiken für unsere Teams zu beenden.

Nordwest-Nigeria

Die Gewalt gegen Menschen in der Nordwestregion Nigerias hat im letzten Jahr deutlich zugenommen, wobei bewaffnete Gruppen häufig töten, plündern und Menschen entführen, was dazu führte, dass über eine Million Menschen ihre Häuser verlassen mussten. Aufgrund der Unsicherheit mussten wir in Anka, Zamfara, unser 130-Betten-Krankenhaus auf 40 Betten reduzieren. Dennoch bieten wir weiterhin medizinische Versorgung in der Stadt für die örtliche Bevölkerung und Vertriebene an. Zudem arbeiten wir in zwei Krankenhäusern und zehn allgemeinen Gesundheitseinrichtungen in Shinkafi und Zurmi und reagieren auf die Folgen dieser Gewalt.

Zentral-Nigeria

Zwischen Viehhirten und Landwirten kam es zu weiteren Auseinandersetzungen, die zu weiteren Wellen der Vertreibung im Bundesstaat Benue führten. Im letzten Jahr lebten mehr als 443.000 Menschen unter prekären Bedingungen in informellen Lagern mit eingeschränktem Zugang zu Gesundheitsversorgung, Nahrung, Wasser und sanitären Einrichtungen. Um den immensen Bedarf zu decken, unterstützen wir die Opfer der Gewalt in unseren allgemeinen Gesundheitskliniken in den Lagern Mbawa und Ortese. In drei anderen Lagern bieten wir allgemeine Gesundheitsdienste auf Gemeindeebene an.

Sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt

Eine weitere besorgniserregende Folge der Gewalt in einigen Teilen des Landes ist der Anstieg der Opfer sexueller Gewalt, einschließlich unseres Klinikprojekts im Lager Ortese, Benue, wo wir unsere Hilfe verstärkt haben, um der hohen Anzahl von Frauen gerecht zu werden, die unsere Einrichtungen aufsuchen. In Zamfara bieten wir ebenfalls ambulante Konsultationen für Opfer sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt an.

Geburtshilfe

Unsere Teams betreiben die Abteilungen für Geburtshilfe und Neugeborene im allgemeinen Krankenhaus von Jahun, im Bundesstaat Jigawa, und eine Klinik, die sich der Behandlung von Frauen mit Geburtsfisteln widmet, einer Erkrankung, die durch Schäden am Geburtskanal während langer oder blockierter Geburten verursacht wird. Zudem unterstützen wir in vier Gesundheitszentren die Grundversorgung bei Schwangerschaften, um Komplikationen zu reduzieren.

Im Bundesstaat Kano unterstützen wir weiterhin zwei allgemeine Gesundheitszentren und eine Klinik zur Betreuung von Müttern und Kindern. In unserem neu eröffneten Projekt in Cross River unterstützen wir zwei ambulante Einrichtungen, allgemeine Gesundheitsdienste, grundlegende Notfall-Geburts- und Neugeborenenversorgung sowie Überweisungssysteme für Notfall- und lebensrettende Maßnahmen. Schulungen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Aktivitäten in diesem Bundesstaat. Im Jahr 2022 haben wir Schulungskurse für medizinisches Personal zu den Themen Lassafieber, Ernährung, Laborfähigkeiten sowie Wasser- und Sanitärversorgung durchgeführt.

Noma

In Sokoto unterstützen wir die Behandlung von Noma, einer vernachlässigten Krankheit, die hauptsächlich Kinder betrifft. Sie beginnt mit einer Infektion des Zahnfleisches und zerstört dann Knochen und Gewebe von Wange und Nase. Wenn Noma unbehandelt bleibt, sterben bis zu 90 Prozent der Betroffenen innerhalb weniger Wochen. Die Überlebenden bleiben mit schweren Verstümmelungen zurück. Unser Team bietet rekonstruktive Chirurgie, Physiotherapie, ernährungsphysiologische und psychologische Unterstützung sowie Aufklärungsaktivitäten zur frühzeitigen Erkennung von Fällen an. Wir führen auch eine internationale Advocacy-Kampagne durch, um Noma in die Liste der vernachlässigten Tropenkrankheiten der Weltgesundheitsorganisation aufzunehmen.

Krankheitsausbrüche

Unsere Notfallteams haben im Jahr 2022 gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium daran gearbeitet, die Choleraausbrüche in den Bundesstaaten Borno, Kano, Bauchi und Cross River unter Kontrolle zu bringen. Unsere Unterstützung umfasste die Behandlung infizierter Menschen, die Unterstützung von oralen Rehydratationsstellen, Impf- und Gesundheitsaufklärungskampagnen sowie die Verbesserung der Wasser- und Sanitärversorgung.

In Ebonyi ist Lassafieber, eine akute hämorrhagische Krankheit, endemisch. In Abakaliki, im Alex Ekwueme Federal Teaching Hospital, stärken wir die medizinischen Kapazitäten zur Bekämpfung der Krankheit durch Schulungen des medizinischen Personals (frühe Erkennung und Überweisung von Fällen) sowie die Behandlung von Fällen während der Spitzenzeit. Zudem führen wir Gemeindeaktivitäten durch, um die Bevölkerung über Lassafieber-Symptome, Übertragung und Risikominderung aufzuklären und das Stigma im Zusammenhang mit der Krankheit anzugehen.

Notfalleinsätze

Ärzte ohne Grenzen bleibt bereit, auf medizinische Notfälle oder Krankheitsausbrüche in Nigeria zu reagieren. Im vergangen Jahr haben unsere Notfallteams in Zamfara, Katsina, Bauchi, Borno, Kano und Ebonyi Einsätze gestartet, um verschiedenen dringenden Bedürfnissen wie Mangelernährung, Lassafieber und Cholera zu begegnen. Im Bundesstaat Kogi haben wir sauberes Trinkwasser bereitgestellt, Medikamentenspenden geleistet und medizinisches Personal in der Gesundheitsversorgung und Wasserreinigung geschult.

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