Welt-Malaria-Tag 2014: „Mir fällt ein Stein vom Herzen, der Junge ist wach“

25.04.2014
Bericht unserer Ärztin Josine Blaksma - neue Strategien für Behandlung & Prävention

Themengebiete:

Einer unserer Mitarbeiter untersucht einen jungen Patienten im Bezirkskrankenhaus Madaoua im Niger.
Juan Carlos Tomasi/MSF
Madaoua, Niger, 01.09.2013: Einer unserer Mitarbeiter untersucht einen jungen Patienten im Bezirkskrankenhaus Madaoua in Niger. Madaoua ist einer der fünf Bezirke, wo die saisonale Chemoprävention gegen Malaria im Jahr 2013 eingeführt wurde, um Kleinkinder zu schützen.

In Afrika stirbt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jede Minute ein Kind an Malaria . Ärzte ohne Grenzen  betreibt in vielen Ländern Malaria-Behandlungsprojekte. Zudem gibt es eine wirkungsvolle neue Methode, mit der Kindern mittels der so genannten Malaria-Chemoprävention prophylaktisch geholfen werden kann - siehe  "Erfolgreiche Malaria-Prävention für 200.000 Kleinkinder" .

Zum Welt-Malaria-Tag erzählt unsere Ärztin Dr. Josine Blanksma am Beispiel eines schwer an Malaria erkrankten Jungen, der gerettet werden konnte, wie sehr die Schicksale der Kinder berühren. Sie arbeitete bis Anfang April in einem Krankenhaus in der Demokratischen Republik Kongo – mitten in der Malaria-Saison.

Eine junge Mutter kam besorgt zu uns: „Vor zwei Tagen hat mein Sohn Fieber bekommen. Er hat sich ständig übergeben.“ Bewusstlos und blass liegt der dreijährige Junge in ihrem Arm.

Es ist der Höhepunkt der Malaria-Saison in der Demokratischen Republik Kongo. Jeden Tag werden viele Patienten mit ähnlichen Symptomen zu uns ins Krankenhaus gebracht. Sofort machen wir bei dem Jungen einen Bluttest: Mein Verdacht wird bestätigt – er hat Malaria. Wir legen ihm einen Tropf mit einem Malaria-Medikament. Zusätzlich bekommt der Junge eine Bluttransfusion, da die Malaria-Parasiten seine roten Blutkörperchen bereits zu stark angegriffen haben. Über eine Maske geben wir ihm Sauerstoff und über eine Nasensonde therapeutische Milch. Wir haben alles getan, was unter diesen Bedingungen in unserer Macht steht. Jetzt bleibt uns nur zu warten, ob sein kleiner Körper die Krankheit besiegen kann.

Mir fällt ein Stein vom Herzen

Als ich am nächsten Morgen auf die Station komme, fällt mir ein Stein vom Herzen: Der kleine Junge ist wach. Seine Mutter füttert ihn vorsichtig mit etwas Maisbrei. Zwei Tage später können wir ihn gesund entlassen. In der Demokratischen Republik Kongo haben mein Team und ich jeden Tag viele Kinder lebensrettend behandelt, denn die Malaria-Saison war besonders schlimm in diesem Jahr. Unsere Hilfe macht für die Kinder den entscheidenden Unterschied! Die vielen Einzelschicksale berühren mich umso mehr, seit ich weiß, dass ich selbst bald Tante werde.

Neue Strategien für Präventation & Behandlung

Die Tropenkranheit Malaria ist gut zu behandeln, wenn es rechtzeitig gemacht wird. Schwierig wird dies in abgelegenen Regionen, wo die Menschen allgemein kaum Zugang zu einer Gesundheitsversorgung haben bzw. sie sehr lange Wege auf sich nehmen müssen, um entsprechende Einrichtungen zu erreichen.

Eine wirkungsvolle neue Methode hilft gefährdeten Kindern mittels der so genannten Malaria-Chemoprävention - siehe  "Erfolgreiche Malaria-Prävention für 200.000 Kleinkinder" . Die präventive Maßnahme ergänzt andere Strategien zur Vorbeugung und Behandlung von Malaria – wie z.B. die Verteilung und Anwendung von imprägnierten Moskitonetzen und Insektensprays. Der Einsatz dieses Instruments macht dort Sinn, wo Menschen kaum Zugang zu medizinischer Hilfe haben und außerdem eine zeitlich eingegrenzte Malaria-Saison besteht - wie zum Beispiel im westafrikanischen Niger.

Der folgende Video-Bericht zeigt unser Programm im Niger: