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Der Niger liegt am südlichen Rand der Sahara und ist Teil der Sahelzone. Diese Region ist besonders stark von multiplen Krisen betroffen. Ein Problem ist unter anderem die extreme Trockenheit, die sich durch die aktuelle Klimakrise weiter verschärft. Insbesondere zwischen Mai und September kämpfen die Menschen regelmäßig mit saisonal bedingter Dürre und Nahrungsmittelknappheit. Zusätzlich leiden sie seit Jahren unter den Folgen gewaltsamer Zusammenstöße zwischen bewaffneten Gruppen, wodurch es zu Vertreibungen kommt. Niger ist auch ein Transitland für Menschen, die aus Libyen fliehen.
Außerdem werden immer wieder Migrant:innen von Algerien aus in das Niemandsland der Grenzregion zu Niger illegal abgeschoben. Um die Gesundheitsversorgung dieser besonders vulnerablen Menschen, aber auch der Bevölkerung im Allgemeinen zu unterstützen, bieten wir in vielen Teilen des Landes integrierte Gesundheitsprogramme an. Unter unseren Patient:innen sind auch sehr viele Kinder. Wir arbeiten in den Gemeinden vielfach mit dem dortigen Gesundheitspersonal zusammen.
1985
Beginn der Arbeit
33,8
Mio. EUR
Ausgaben (Vorjahr)
1485
Einsatzkräfte
Ländervergleich Österreich & Niger
Ausgeliefert auf der Suche nach Schutz
In der Sahelzone grenzen die südwestlichen Regionen des Niger, Tillabéri und Tahoua, an Mali und Burkina Faso. In allen drei Ländern kämpfen die Menschen mit Krisen, Vertriebene fliehen im Dreiländereck oftmals von einem in das andere Land und auch zurück.
Niger ist darüber hinaus ein wichtiges Transitland für Migrant:innen, Asylsuchende und andere Menschen, die aus Libyen fliehen und versuchen, die Sahara in Richtung Norden zu durchqueren oder die aus Algerien abgeschoben werden. Hunderttausende nehmen jedes Jahr den gefährlichen Weg durch die Wüstenregion Agadez im Norden des Niger. Kriminelle Banden machen daraus ein Geschäft, bei dem viele in den Sanddünen der Ténéré-Wüste ihr Leben verlieren.
Sie durchsuchten uns und zogen uns die Unterwäsche aus – das war erniedrigend. Ich hatte 2.500 Euro bei mir, und die Beamten nahmen alles mit. Sie schlugen mich so brutal, dass ich ins Krankenhaus musste.
Da sich die Sicherheitslage in der Region Tillabéri, die an Mali und Burkina Faso grenzt, im Jahr 2021 verschlechterte, erhöhten wir unsere medizinischen Aktivitäten für Vertriebene in drei Bezirken. Wir unterstützten zudem die Behörden bei der Bekämpfung von Epidemien, nach Überflutungen und bei Impfkampagnen.
Prävention gegen Malaria und Mangelernährung
Ein Fokus unserer Arbeit im südlichen Niger liegt auf der Behandlung von Malaria und Mangelernährung. Insbesondere zwischen Juni und November - während der Regenzeit - kommt es zu einem sprunghaften Anstieg von Malariainfektionen. Zur gleichen Zeit müssen wir auch vermehrt mangelernährte Kinder in unseren Einrichtungen behandeln.
Bereits seit 2005 arbeiten wir mit dem nigrischen Gesundheitsministerium zusammen, um Kinder gegen Malaria zu impfen und mittels Screenings auf Mangelernährung zu testen. Um die Zahl der Patient:innen mit Komplikationen zu reduzieren, konzentrieren wir uns weiterhin auf die Entwicklung präventiver und dezentralisierter Ansätze. Wir schulen nigrische Gesundheitsberater:innen, damit sie unkomplizierte Malariafälle testen und behandeln, Ernährungsscreenings vornehmen und leichte Durchfallerkrankungen bei Kindern behandeln können.
Niger hat in den vergangenen zehn Jahren bemerkenswerte Fortschritte bei der Senkung der Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren gemacht, aber Mangelernährung und Malaria - die Hauptursachen für den Tod von Kindern - sind weiterhin weit verbreitet.
In den Provinzen Zinder und Maradi verdreifachten wir unsere Aktivitäten für schwer mangelernährte Kinder: In zwei Bezirken starteten unsere Teams Nothilfe-Ernährungsprogramme, um Kinder ambulant und stationär zu versorgen. Im Bezirk Madarounfa erweiterten wir unsere Angebote durch die stationäre Versorgung mangelernährter Kinder und pädiatrische Unterstützung.