Die aktuelle Situation in Griechenland
Viele Menschen leben nach dem Brand des Geflüchtetencamps Moria im September 2020 nun im neuen Lager in Kara Tepe. Auf den griechischen Inseln hat sich in den vergangenen fünf Jahren eine humanitäre Krise entwickelt, die verheerende Folgen für Geflüchtete und Migrant:innen hat. Während fast 10.000 Menschen in sogenannten “Hotspots” auf den Inseln Lesbos, Samos, Chios, Leros und Kos auf ein faires Asylverfahren hoffen, werden sie behandelt wie Häftlinge. In den Hotspots erhalten sie kaum medizinische Hilfe. In Zeiten der Covid-19-Pandemie eine gefährliche Situation, denn die Lebenssituation in den Lagern macht die Menschen zur Hochrisikogruppe. Viele der Geflüchteten leiden an psychischen Erkrankungen wie posttraumatischen Belastungsstörungen und bedürften dringend einer Therapie.
Wie wir in Griechenland helfen
- Wir bieten Geflüchteten auf den griechischen Inseln Lesbos und Samos psychologische Hilfe.
- Wir behandeln Kinder sowie Patient:innen mit chronischen Krankheiten und versorgen Opfer von Folter und sexualisierter Gewalt.
- Wir setzen uns für die Unterbringung aller Asylsuchenden von den griechischen Inseln in sichere Unterkünfte auf dem Festland oder in anderen europäischen Ländern ein.
1991
Beginn der Arbeit
10,4
Mio. EUR
Ausgaben (Vorjahr)
274
Einsatzkräfte
Länder-Vergleich
Ländervergleich Österreich & Griechenland
Warum wir in Griechenland helfen

Griechenland und besonders die Inseln der Agäis wie Lesbos, Samos oder Chios sind seit der Umsetzung des EU-Türkei-Deals 2016 ein symbolträchtiger Ort für das Scheitern Europas. Zehntausende Menschen sitzen hier, teilweise seit Jahren, unter unmenschlichen und entwürdigenden Bedingungen fest und warten auf eine Entscheidung über ihren Asylantrag. Ihnen werden grundlegende Rechte und eine elementare Versorgung verwehrt.
Fast alle Geflüchteten haben bei ihrer Ankunft im Land mehrere Monate oder Jahre der Flucht hinter sich. Sie fliehen vor Krieg, Gewalt und Armut. Einige Kinder haben noch nie eine Schule besucht, manche leben seit ihrer Geburt in Zelten. Sie hoffen, in Europa endlich Schutz zu finden. Doch auf den griechischen Inseln wiederholt sich ihre Geschichte: ständige Unsicherheit, prekäre Lebensbedingungen, Gewalt, Krankheiten. Medizinische Versorgung gibt es kaum. Schwangere müssen in unbeheizten Zelten oder gar unter freiem Himmel leben, ebenso wie Frauen und Neugeborene wenige Tage nach der Geburt. Die Gefahr sexualisierter Gewalt ist besonders für allein reisende Frauen und unbegleitete Minderjährige groß. Dank unabhängiger Spenden können wir auf einigen Inseln und in der Hauptstadt Athen ein Minimum an medizinischer und humanitärer Hilfe leisten.
Hilfe für Geflüchtete, wo Europa versagt

Seit Jahren leben auf den griechischen Inseln Männer, Frauen und Kinder unter widrigen Umständen. Auf der politischen Ebene fordern wir, dass sich die EU endlich ihrer Verantwortung stellt und umgehend die Menschen von den griechischen Inseln in andere EU-Staaten bringt.
Die Mitgliedsstaaten müssen ein Asylsystem etablieren, das wirklich funktioniert, und sie müssen aufhören, Geflüchtete unter unmenschlichen Bedingungen ausharren zu lassen.
Wir, die wir entwürdigende und schreckliche Gewalt erlitten haben, haben es nicht verdient, so unmenschlich und demütigend behandelt zu werden. Jeder Mensch verdient es, mit Menschlichkeit behandelt zu werden, mit Respekt vor seiner Würde und Freiheit.