Die aktuelle Situation in Pakistan
Überschwemmungen während der Monsunregenfälle haben im Sommer 2022 Schätzungen zufolge mehr als 70 Prozent des Landes geflutet. Die Wassermassen haben enorme Schäden angerichtet, die langfristige Auswirkungen auf die betroffenen Gemeinden und ihr Leben haben. Die Menschen mussten ihre Dörfer verlassen und monatelang in Lagern leben, viele davon mussten sogar unter freiem Himmel schlafen.
Jetzt, da das Wasser in vielen Gebieten zurückgegangen ist und die Menschen in ihre Häuser zurückkehren, finden sie beschädigte Häuser vor. Felder sind zerstört und können in dieser Saison höchstwahrscheinlich nicht mehr bewirtschaftet werden. Der Bedarf an sauberem Trinkwasser, Lebensmitteln und medizinischer Versorgung ist nach wie vor so groß wie nie zuvor.
In zwei Distrikten von Belutschistan und elf Distrikten von Sindh steht das Wasser noch immer und die Menschen leben neben ihren überfluteten Dörfern. Die Menschen sind weiterhin den durch Wasser übertragenen Krankheiten ausgesetzt. Kinder sind besonders gefährdet.
So helfen wir in Pakistan
- Unsere Teams sind derzeit in drei Provinzen im Einsatz: mit mobilen Teams in Belutschistan und Sindh, wo wir Patient:innen mit Malaria, Durchfall, Atemwegsinfektionen und Mangelernährung behandeln.
- Wir helfen wir bei der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung und verteilen Hilfspakete in Belutschistan, Sindh und Khyber Pakhtunkhwa.
- Die Anzahl der Malariafälle in vielen Regionen stieg in den letzten Monaten um bis zu 50 Prozent an. Im Oktober und November haben unsere Teams 38.301 Patient:innen auf Malaria getestet, von denen 20.361 positiv waren. Wir befürchten, dass sich die Malaria-Saison in einigen Gegenden verlängern wird, da das Wasser noch nicht zurückgegangen ist.
- In Ost-Belutschistan und Nord-Sindh untersuchten unsere mobilen Notfallteams von September bis November 21.777 Kinder unter fünf Jahren auf Mangelernährung. Von den untersuchten Kindern wiesen 12.390 eine akute Mangelernährung auf. In Süd-Sindh haben wir 2.3403 Kinder behandelt, 13,6 Prozent davon waren mangelernährt.
- Der Zugang zur Gesundheitsversorgung, insbesondere für schwangere Frauen, bleibt nach wie vor kritisch. Viele Gesundheitseinrichtungen wurden zerstört, die Überschwemmungen erschweren die Mobilität. Auch wenn die pakistanische Regierung den Notstand beendet hat, sehen wir in unseren Projekten, dass der Bedarf an medizinischer Hilfe immer noch enorm ist, deswegen planen wir unsere Aktivitäten entsprechend.
Auswirkung der Klimakrise
“Pakistan ist eines jener Länder, die am stärksten unter den Auswirkungen der Klimakrise leiden, dies zeigt sich in der aktuellen Lage besonders”, so Elisa de Siqueira, politische Referentin bei Ärzte ohne Grenzen Deutschland und Expertin für das Thema Klimakrise im humanitären Kontext. “Menschen in Ländern wie Pakistan, die ohnehin unter wirtschaftlich schwierigen Bedingungen leben, spüren die humanitären und gesundheitlichen Folgen der Klimakrise besonders. Hier sind Geberstaaten gefragt. Sie sollten die Klimakrise im Rahmen der humanitären Hilfe, Katastrophenvorsorge, Übergangshilfe und auch langfristigen Entwicklungszusammenarbeit stärker berücksichtigen.”
1986
Beginn der Arbeit
14,3
Mio. EUR
Ausgaben (Vorjahr)
1791
Einsatzkräfte
Ländervergleich Österreich & Pakistan
Unsere Hilfe in Pakistan 2021
19.700
Entbindungen
10.500
Kinder
in ambulanten Ernährungsprogrammen
6.200
Behandlungen
gegen kutane Leishmaniose
10.700
Impfungen
gegen COVID-19
Behandlung von kutaner Leishmaniose
In den Provinzen Balutschistan und Khyber Pakhtunkhwa betreuten wir Mutter-Kind-Programme an fünf Standorten, unterstützten afghanische Geflüchtete in der Grenzregion und behandelten Patient:innen, die an kutaner Leishmaniose erkrankt waren. In den Bezirken Peschawar und Bannu eröffneten wir zwei neue Kliniken, um diese Krankheit zu bekämpfen.
Fokus auf COVID-19-Impfungen
In Karatschi unterstützten wir lokale Covid-19-Impfaktivitäten, eröffneten ein Impfzentrum in einer ländlichen Klinik und entsandten eine mobile Impfklinik in den Bezirk Kemari. Zudem unterstützten wir die Gesundheitsbehörden mit Personal, Schutzkleidung, und Medikamenten. In der Provinz Pundschab starteten wir ein Projekt, um multiresistente Tuberkulose zu diagnostizieren und zu behandeln.