Bei einem Ebola-Ausbruch ist es zentral, so schnell wie möglich Infizierte ausfindig zu machen und die Personen, mit denen sie Kontakt hatten, zu ermitteln. Manchmal leben diese weit weg vom Epizentrum des Ausbruchs. Bis jetzt sind in fünf Bezirken Fälle bestätigt worden, was eine Kontaktverfolgung in einem relativ Großen Gebiet erforderlich macht.
Außerdem wurden bereits im August, also vor der Bekanntgabe des Ausbruchs am 20. September, Todesfälle gemeldet, die möglicherweise mit Ebola in Verbindung stehen. Wie es bei einem Ebola-Ausbruch zu Beginn häufig der Fall ist, hinken die Suche nach Infizierten und Kontaktpersonen der Ausbreitung der Epidemie hinterher. Es ist deshalb wichtig, ein möglichst präzises Bild der ersten Etappen der Epidemie zu zeichnen, um Screenings und medizinische Hilfe an den richtigen Standorten anzubieten.
Des Weiteren muss sichergestellt werden, dass die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten über die Krankheit informiert ist und bei den Bekämpfungsmaßnahmen involviert wird und bei der Umsetzung mithilft. Deshalb müssen Aktivitäten zur Überwachung und Kontaktverfolgung möglichst bevölkerungsnah stattfinden. Hat man Personen mit Verdacht auf eine Ebola-Ansteckung ermittelt, müssen sie und ihre Familie Zugang zu medizinischer Versorgung haben oder sich für 21 Tage in Isolation begeben. Um die Menschen dabei zu unterstützen, müssen häufig soziale oder finanzielle Barrieren beseitigt werden, indem man beispielsweise Transportkosten für die Betroffenen übernimmt, sie für den Arbeitsausfall entschädigt oder ihnen Nahrung für die Isolation zu Hause zur Verfügung stellt. Den Patient:innen und ihren Angehörigen wird auch psychologische Hilfe angeboten.
Auch IT-Tools können bei der Echtzeitüberwachung der Epidemie hilfreich sein. Während des Ebola-Ausbruchs in der DR Kongo von 2018 bis 2020 hat Epicentre, die Forschungseinheit von Ärzte ohne Grenzen, neue Instrumente für eine vereinfachte Koordination der verschiedenen epidemiologischen Aktivitäten entwickelt. Dazu gehören Tools zur systematischen Überwachung und Erfassung von Patient:innendaten, automatisierte Berichte und eine Online-Plattform, um die Daten zum Case Management und zum Verlauf der Epidemie visuell darzustellen. Zum ersten Mal bei einer Epidemie dieses Umfangs wurde an allen Anlaufstellen für Patient:innen das gleiche Überwachungstool eingesetzt. Dies ermöglichte es, auf umfassendes Datenmaterial zu allen Ebola-Behandlungszentren zugreifen zu können. Ärzte ohne Grenzen ist bereit, diese Tools auch den ugandischen Behörden zur Verfügung zu stellen.