Nigeria: 13.500 Cholera-PatientInnen behandelt

17.07.2014
Epidemie in Bauchi im Nordosten des Landes vorüber

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Die Chlorierung von Brunnen und Wasserbehältern ist eine wichtige präventive Maßnahme zur Eindämmung einer Cholera-Epidemie.
Florence Uzury / Médecins sans Frontières
Bauchi, Nigeria, 09.06.2014: Die Chlorierung von Brunnen und Wasserbehältern ist eine wichtige präventive Maßnahme zur Eindämmung einer Cholera-Epidemie.

Die Cholera -Epidemie im Nordosten von Nigeria ist nun vorüber – sie war im Jänner im Bundesstaat Bauchi ausgebrochen. Mehr als 15.500 Verdachtsfälle wurden registriert, rund 14.000 davon haben die Teams von Ärzte ohne Grenzen in Bauchi behandelt.

Vom Ausbruch der Durchfallerkrankung waren 14 der insgesamt 20 Bezirke des Bundesstaats Bauchi betroffen. 90 Prozent der Fälle wurden jedoch im Bezirk Bauchi gemeldet, deren Einwohnerzahl bei rund 608.000 Menschen liegt. Zwei Wochen nach dem Beginn der Epidemie fällte Ärzte ohne Grenzen die Entscheidung, einzugreifen: Anfangs wurde ein Cholera-Behandlungszentrum mit einer Kapazität von 30 Betten in Kandehar eingerichtet, einer Vorstadt von Bauchi. Danach folgte ein weiteres Zentrum mit 150 Betten im Lehrkrankenhaus in Bauchi.

„Dieser Ausbruch war schwerwiegender als jener vor vier Jahren im selben Staat. Es gab eine höhere Anzahl an Fällen, doch glücklicher Weise lag war die Sterblichkeitsrate unter den infizierten Fällen mit 0,5% eher niedrig. Bisher gab es 83 Todesopfer“, erklärt unser Einsatzleiter in Abuja, Dr. Abubakr Bakri.

40-45% schwere Fälle

Rund 40-45% der Fälle wurden als schwer eingestuft – die betroffenen Menschen wurden stationär aufgenommen und intravenös hydriert. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen behandelten in Summe mehr als 8.500 stationäre PatientInnen in den Cholera-Behandlungszentren. Zusätzlich hat die Organisation im Bezirk 30 Stellen zur Ausgabe oraler Rehydrierung eingerichtet, um weniger schwere Fälle zu behandeln.

Bei dieser Art einer Epidemie und besonders in einem Land oder einer Stadt mit hunderttausenden EinwohnerInnen ist es besonders wichtig, den Ausbruch durch präventive Maßnahmen einzudämmen – unter anderem mittels gezielter Hygienemaßnahme zur Vermeidung einer Ansteckung, besonders durch Trinkwasser. Die Wasserversorgung in Bauchi basiert hauptsächlich auf öffentlichen oder privaten Brunnen.

Chlorierung von Trinkwasser

Die von Ärzte ohne Grenzen eingesetzte logistische Strategie war sowohl wichtig zur Eindämmung des Ausbruchs als auch dringend notwendig angesichts der hohen Bevölkerungszahl: „Wir haben 15 Teams entsendet, die im Bezirk Bauchi unterwegs waren und Chlorierungen von Wasserkübeln und Brunnen durchführten. Diese Strategie beinhaltete auch Gesundheitsaufklärung und Hygieneinformation.“ Die Chlorierung von Wasserquellen wurde durch präventive Hygienemaßnahmen, den Transport von Trinkwasser und der Aufbereitung von Abwasser begleitet.

„Dieses Hilfsprojekt wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium von Bauchi und der nationalen Entwicklungsagentur für primäre Gesundheitsversorgung erfolgreich durchgeführt“, so Dr. Abubakr Bakri.

Die Zahlen im Überblick

  • Gesamtanzahl gemeldeter Fälle: 15.565
  • Gesamtanzahl behandelter Fälle in den Behandlungszentren von Ärzte ohne Grenzen : 13.764 (88,4% der Gesamtanzahl gemeldeter Fälle)
  • Gesamtanzahl behandelter schwerer Fälle: 4.194
  • Gesamtanzahl dekontaminierter Häuser: 33.150
  • Gesamtmenge an chloriertem Wasser in Litern: 6,4 Millionen
  • Anzahl chlorierter Brunnen: 3.536
  • Anzahl verteilter Hygienekits: 5.804
  • MitarbeiterInnen National / International: 24 / 8

Eine interaktive Website zeigt anschaulich, wie ein  Cholera-Behandlungszentrum  funktioniert: Mehr erfahren